Das Mera Luna 2017 war ein ganz besonderes und das lag nicht unbedingt an dem Programm oder an den Besuchern, sondern am Wetter. Nachdem nun auch der letzte Dreck weggewaschen ist, der Bericht zum diesjährigen Mera Luna Festival.
Gut zweieinhalb Wochen vor dem Mera Luna Festival hieß es in Hildesheim und dem Umland „Land unter“. Die Innerste, ein kleiner beschaulicher Fluß, der aus dem Harz kommend sich durch den Landkreis schlängelt, trat über zu neuen Rekordpegelständen.
Aufgrund von Hochwasser, hohem Grundwasserspiegel und mit Wasser gesättigten Böden, war neuer Regen eher unerwünscht.
Doch bereits den Donnerstag vor dem Festival regnete es anhaltend und das besserte sich auch am Freitag nicht. Da die Böden nichts mehr viel aufnehmen konnten, stand das Wasser auf den Parkplätzen und dem Flugplatz in Hildesheim. Ein paar frühe und mutige Besucher wagten sich auf die Acker/Parkplätze und mussten dann am Sonntag bzw. am Montag mit schwerem Gerät eher aus anstatt vom Parkplatz gezogen werden.
Am Freitag zog dann der Veranstalter die Notbremse und sperrte die Parkplätze. Die wenigen asphaltierten Stellen wurden den Wohnmobilien/-wagen zur Verfügung gestellt. Nun ist Hildesheim eine eher kleine Stadt mit nicht so viel freiem Parkraum. Trotzdem fand der Veranstalter ein brauchbare Lösung, in dem die Besucher anwies auf der Lademühle (sowas wie den Schützenplatz) zu parken, der rund 2,5 km vom eigentlich Festivalgelände entfernt liegt. Zur Überbrückung der Strecke wurde ein Shuttle-Service mit Bussen eingerichtet. Nachdem der Parkplatz voll war, hat die Robert Bosch GmbH noch ein Gelände zur Verfügung gestellt.
Alles in allem begann das Festival für viele Besucher recht aufregend bis chaotisch, auch wenn der Veranstalter über die Social-Media Kanäle und die Handy-App versuchte die Besucher auf dem laufenden zu halten.
Das Programm begann, wie die letzten Jahren auch schon, mit den Lesungen am Freitagabend. Wer es also trotz Regen und Matsch geschafft hat, anzukommen und sein Zelt aufzuschlagen, konnte sich von Markus Heitz, Alexander Wohnhaas und natürlich Christian von Aster im Disko-Hangar unterhalten lassen.
Eröffnet wurde das Konzertprogramm am Samstag auch in diesem Jahr wieder vom Gewinner des Newcommer Wettbewerbs, was in diesem Jahr Circus of Fools waren. Die eine interessante Show zeigten mit gelegentlichen Zirkuseinlagen und Maskeraden. Die Musik ist eine Mischung aus Gothic- und Melodic-Metal, mit potential nach oben.
Doch das beherrschende Thema war eh noch das Wetter. Im Infield wurde reichlich Stroh verteilt, damit man sich einigermaßen fortbewegen konnte, doch auch Stroh hat seine Grenzen, zu mal es auch am Samstag immer mal wieder ein wenig regnete. Um das Thema auch abzuschließen, das Wetter wurde vor allem am Sonntag deutlich besser, geholfen hat es aber nicht mehr. Wer nicht aufpasste konnte auch mal bis zu den Knöcheln im Schlamm stecken.
Doch zurück zum Programm, das am Samstag eine wilde Mischung an den unterschiedlichsten Genres bereithielt.
Da gab es mittelalterliche Klänge mit Feuerschwanz und Subway to Sally oder harten Electro-Punk mit Ambassador21. In Erinnerung geblieben sind aber eher die etwas ruhigen Klängen mit She Past Away die den Hangar mit besten Post-Punk Klängen füllten. Auf der Mainstage waren eines der Highlight die White Lies, mit ihrem chilligen Gitarren-Sound. Perfekte Musik zum nebenbei lauschen. Schön war es Ashbury Heights mal wieder zu sehen, da Anders Hagström das letzte mal vor 9 Jahren auf einer der Bühnen des Mera Luna Festivals stand und auch der Auftritt war gut, auch wenn mir persönlich „World comming down“ in der Setliste fehlte.
Das Programm war am Samstag gut gelungen, nur die Headliner sind für Besucher, die eigentlich so gut wie immer auf dem Festival sind, am langweiligsten. Bei Covenant im Hangar kann man davon ausgehen, mindestens die Band davor auch sehen zu müssen, was man bei KMFDM durchaus hätte machen können. Wer aber den Hangar danach verlassen dürfte es schwer gehabt haben wieder hineinzukommen. Wie immer bei den Headlinern im Hangar.
ASP hatten mal wieder einen denkwürdigen Auftritt auf dem Mera Luna Festival. Zuerst unterbrach ein rund 20 minütiger Stromausfall den Auftritt und als es dann wieder weiterging, gab es einen kurzen aber heftigen Regenschauer. Der Stromausfall hatte keine Auswirkungen auf die Konzertlänge. Dadurch traten auch Korn dementsprechend später auf und spielten bis deutlich nach Mitternacht, war natürlich schön ist für die Fans. Ich muss aber sagen das ich keinen Bezug zu Korn habe und mich der Auftritt auch überhaupt nicht interessiert hat. Fans waren aber begeistert.
Der Sonntag begann dann mit Sonnenschein, der aber leider nicht ausreichte um das Gelände abzutrocknen. Man steckt auch am zweiten Tag bis zu den Knöcheln im Matsch und dieser wurde immer zäher und zog einem fast die Schuhe aus. Aber man hatte sich mittlerweile daran gewöhnt.
Zurück zur Musik….
Der Sonntag stand im Hangar ganz unter dem Zeichen des EBMs.Beginnend mit Tyske Ludder und Leather Strip, ging es dann weiter Frontline Assembly und DAF. Gerade letztere sorgten für mächtig Stimmung, aber auch bei FLA war es schon voll im Hangar.
Auf der Mainstage begann das Programm für mich persönlich erstmal gemächlich. So das ich mich zu Beginn des Festivaltages mehr im Hangar aufhielt, dort konnte man auch erstmal seine Schuhe vom Schlamm befreien. Überraschend gut fand ich auf der Mainstage Versengold, die ich gar nicht auf meinem Plan hatte. Aber die Irish Folk Musik war mal eine nette Abwechslung. Gut waren natürlich auch wieder The Crüxshadows. Der Sänger und Mastermind der Band aus Florida, Rogue, kletterte natürlich wie erwartet in der Bühnenkonstruktion herum und gab sich wie immer sehr publikumsnah. Das galt auch für die Zeit nach den Auftritt, als er mit seiner Tochter und anderen über das Festivalgelände ging und für viele Fotos zur Verfügung stand.
Den Abschluss bildeten And One, die selbsternannten ewigen Headliner. Auch wenn die Stimme von Steve Naghavi nicht in der besten Verfassung schien, so sorgte er doch wieder für reichlich Unterhaltung. Die Musik animiert eine ja sowieso immer sich zu bewegen. Irgendwie war da auch der Matsch vergessen.
Es bleibt zu hoffen, das man im nächsten Jahr wieder etwas mehr Glück hat mit dem Wetter. Das Mera Luna ist und bleibt einfach ein super Festival mit einem ausgewogenen und abwechslungsreichen Programm. Dazu die friedliche und trotz der Größe nach wie vor familiären Atmosphäre.