Was ist nicht schon über diese Band geschrieben und geurteilt worden? Man kennt vermutlich das “Blutrünstige Mädchen”, oder den einen oder anderen “bösen” Skandal, Konzertverbote und: Ja, ihr Ruf ist wahrlich kein einfacher!
Soko Friedhof haben aber vor allem mit Dark-Electro-Alben wie “Beichtstuhl der Begierde” und “Die Geschichte eines Werwolfs”, die nicht nur in Deutschland Kultstatus besitzen, Musik geschaffen, die perfekt in das neue Jahrtausend zu passen scheint.
Die Suche nach Identität, melancholisch, zornig, verloren, hoffnungsvoll, banal, aber immer eigenständig.

Auf ihrem neuen Album „Ghosts of Berlin“ (VÖ 09.11.12) entführen uns David A.Line und Maria Von Lilienstein auf eine Reise durch ihre Heimatstadt Berlin. Erzählen Geschichten, die das urbane Leben schreibt, ein dunkles Großstadtmärchen.
„Und ich breite meine Schwingen“, die Reise der Großstadt-Helden beginnt, wie könnte es anders sein, in einem Berliner Club.
Songs wie „In my Age“ und „Breathing Together“ verströmen Leidenschaft und Herzblut, erzeugen eine Stimmung zwischen Realität und Traum, die uns wohlig erschauern lässt. Die Szene setzt sich mit der Fahrt in einer Berliner U-Bahn fort. „Little Girl“, eines der Glanzlichter des Albums, wirkt modern und zeitlos und erinnert zugleich an den Electro-Sound der 80er Jahre.
Frühmorgens schaut man auf dunkle Hinterhöfe, ein Blick in die Dämmerung des Himmels dieser Großstadt und die Frage: „Is there anyone at home?“, eine düstere kraftvolle Hymne, die direkt ins Ohr geht und zum mitsingen animiert.
Immer tiefer gerät man in den Strudel, um am Ende scheint man dem Soundtrack eines U- Bahn Horror-Films zu lauschen („Sodomie“).

David A.Line zeigt auf „Ghosts of Berlin“ abermals seine Vielseitigkeit als Komponist und Songwriter und singt mit einer mal zerbrechlich wirkenden („The Devil has an Eye on me“), mal virilen Stimme („Speak to Me“) gegen die inneren und äußeren Dämonen an.
Mit Maria von Lilienstein steht ihm fortan eine Partnerin zur Seite, die wie ein zweites Ich die weibliche Seite der Soko Friedhof widerspiegelt. Und: Wie sagte ein Zuhörer eines der ersten Konzerte in Berlin so passend:
„Maria singt wie eine Stewardess, die einem die letzten Minuten auf einem Todesflug zu versüßen weiß.“

Man weiß nie wie das Leben läuft, wohin man fährt, aber mit diesen Songs in seinem Player hat man zumindest eine wunderschöne Begleitung.