Es ist das zweite Wochenende im August und was macht der geneigte Fan von Gothic- und Mittelalter-Rock sowie diverser elektronischer Musikgenres? Na klar, er fällt in Scharen in ein kleines Städtchen in Niedersachsen ein, zum Mera Luna Festival.
Bei bestem Festivalwetter trieb es wieder gut 20.000 Besucher auf den Flugplatz Drispenstedt in Hildesheim.

Das Festival stand in diesem Jahr ganz im Zeichen des Mittelalters. Neben den beliebten Mittelaltermarkt, gab es auch mehrere Mittelalterklänge von der Mainstage zu hören. So spielten dort Faun, Schandmaul, Subway to Sally und In Extremo.

Die Pagan Falk Band Faun aus der Nähe von München tritt dabei noch als traditionellste auf. Die Mischung aus Texten in vielen unterschiedlichen Sprachen und den traditionellen Instrumenten, hat seinen ganz eigenen Charme.
Schandmaul müssen auch weiterhin auf die beiden weiblichen Mitglieder (Anna Katharina Kränzlein & Birgit Muggenthaler) verzichten. Mit dabei als Ersatz war unter anderem Ally the Fiddle. Schandmaul macht auf jeden Fall auch so viel Spaß und animierten auch immer wieder das Publikum dazu mitzumachen.
Subway to Sally lieferten mit viel Pyro- und Knalleffekten ihren Auftritt ab. Trotz der ganzen Knallerei eine nicht so besondere Auftritt.
In Extremo beschlossen das Festival am Sonntagabend mit einem richtigen guten Auftritt. Zwar auch mit viel Feuer und einigen Knalleffekten, die aber ganz gut zum Rest der Show passten. War ein würdiger Abschluss des Festivals.

Doch gab es natürlich noch mehr zu sehen als die Mittelalter-/Pagan Bands.

Zum Beispiel den Eröffnungsauftritt, den der diesjährige Gewinner des Newcomer Wettbewerbs bestritt. Dieses Jahr waren das Symbiotic Systems, eine Gothic Rock Band aus Hannover, die ihren Auftritt mit Bravour bestritten haben und bestimmt den ein oder anderen neuen Fan gewonnen haben dürften.

Sehr positive angenommen wurden auch Eklipse, die am Sonntagmorgen im Hangar auftraten, der zu der „frühen“ erstaunlich gut besucht war.

Insgesamt war aber bis nachmittags eher weniger los vor der Indoor Bühne, was vor allem am Wetter gelegen haben dürfte. Wenn man bei Sonnenschein eher unentschlossen ist, guckt man sich lieber etwas im Freien an. Das war in anderen Jahren, in denen es eher kühl und oder nass war, genau andersherum.

Dabei hatten die Auftritte im Hangar viel zu bieten, denn dort gaben sich die unterschiedlichsten Elektro-Genres die Ehre. Von Noisuf-X über EBM mit Jäger90 oder Leather Strip bis zu Bands wie Faderhead, Hocico, Rabia Sorda oder Suicide Commando. Gerade die letzteren Bands sorgten dann auch wieder dafür das kaum noch ein reinkommen in den Hangar möglich war.

Placebo als Headliner auf der Mainstage, lieferten am Samstagabend einen eher gelangweilten Auftritt ab. Wie immer mit wenig Show, keine Interaktion mit dem Publikum usw… . Wie bei vielen großen Bands, etwas abgehoben, fast wie CD hören.

Überraschend gut war der Auftritt von Welle: Erdball, die zum ersten auf der Mainstage in Hildesheim spielten. Minimaler Sound auf einer großen Open Air Bühne ist nicht einfach, hat aber hervorragend funktioniert. Der Auftritt bot sonst alles was man erwartet hat, die Tonne bei „Arbeit adelt“, die Luftballons bei „Schweben, Fliegen und Fallen“. Abgeschlossen wurde der Auftritt dieses mal aber nicht mit „Monoton und Minimal“ sondern mit dem Song „Feuerwerk“ vom aktuellen Album „Der kalte Krieg“.

Auch klassischen Gothic-Rock gab es dieses Jahr auf dem Festival, das zwar seinen Schwerpunkt auf Mittelalter gelegt hatte, aber mit Fields of Nephilim und New Model Army auch die Old-School-Goth zu überzeugen wusste. Noch mehr Rock in Form von NDH (Neue deutsche Härte) gab es mit Eisbrecher und Megaherz.

Insgesamt bot das Mera Luna Festival 2012 damit eine interessante Mischung, bei der für fast jeden was dabei gewesen sein dürfte. Wie jedes Jahr gibt es zwar vorab viele Kritiker am Programm, aber das ist eigentlich immer so und jedem Recht machen kann man es ja nicht.

Mich persönlich reizte das Mittelalter jetzt auch nicht so, aber trotzdem war es ein gelungenes Festival, vor allem im Gegensatz zum letzten Jahr und Spaß gemacht es sowieso, was vor allem an den friedlichen und gut gelaunten Besuchern lag.
Bei der Organisation und dem Ablauf hat alles gut funktioniert. Berechtigte Kritik gab es vor allem wegen der Shopping-Meile, die von Jahr zu Jahr kleiner wird.

Wir freuen uns auf jeden Fall schon auf das nächste Jahr, mit ASP, Front 242 und The Crüxshadows tönt das Mera Luna 2013 ja schon recht vielversprechend.
Infos zum nächsten Mera Luna gibt es natürlich unter www.meraluna.de oder hier auf unserer Seite. Mehr Fotos vom diesjährigen Festival in unserer Galerie.