Trotz schlechter Wettervorhersage haben sich gut 20.000 Besucher in Hildesheim eingefunden um sich und die Bands zu feiern.
Das Wetter war dann auch gnädiger als befürchtet und so gab es nur am Sonntag mittag länger anhaltenden Regen. Sonst war es zwar stark bewölkt und windig, aber wenigstens die Temperaturen hatten sich auf gut 20 Grad eingependelt und auch nachts ist es nicht merklich kühler geworden.

Dieses Jahr gab es eine Menge Kritik im Vorfeld, sowohl Foren als auch auf anderen Community- und Social Network-Seiten. Diese Kritik richtet sich vor allem an die Headliner, die dieses Jahr aus Within Temptation (Samstag) und Hurts (Samstag) bestanden. Dieser Kritik kann ich mir nur anschließen. Denn beide Bands hatten starke Co-Headliner die kurz vor ihnen spielten. Bei Within Temptation waren es ASP bei Hurts waren es VNV Nation.

ASP wollten ja einiges wieder gut machen, nachdem der letzte Auftritt (2008) alles andere als gut verlief. Dieses Vorhaben kann man nur als gelungen bezeichnen. Mit viel Feuer und noch mehr Konfetti hat die Band auch musikalisch voll überzeugt, trotz den Weggangs von Matthias „Matze“ Ambré. Als neuer Gitarrist war übrigens Lutz Demmler dabei, der vor kurzem bei Umbra et Imago ausgestiegen ist. Der angekündigte Coversong, der nur das einmal gespielt werden soll, war „Temple of Love“ von den Sisters of Mercy. Zu dem Auftritt kann man der „kleinen independent Band aus Frankfurt“ (O-Ton ASP) nur gratulieren.

Das trifft auch auf VNV Nation zu, die mit zwei neuen Songs, ihres im Herbst erscheinenden Albums „Automatic“, angereist sind. Sowohl die beiden neuen Songs als auch mit den „Klassikern“ wie Perpetual, Illusion oder Beloved lieferte die Band einen tollen Auftritt ab. Dazu kommt ein wie immer sehr gut aufgelegter Ronan Harris, der dem Publikum kaum eine Chance lässt, nicht mitzufeiern.
Diese beiden Co-Headliner, dürften für die meisten Besucher die Highlights gewesen sein.
Dagegen hatten die eigentlichen Headliner kaum eine Chance. Sowohl bei Within Temptation als auch bei Hurts, nahm die Stimmung merklich ab. Vor allem der Auftritt von Hurts wirkte sehr kalt und künstlich, als würde jeder Schritt, jede Regung, jede „Emotion“ zu einer einstudierten Choreographie gehören. Eigentlich schade, denn die Musik ist ja nicht schlecht, aber ein bisschen mehr Spontanität und Lockerheit, würden Hurts gut tun. Bei Within Temptation war es eher andersherum. Viel Show mit relativ wenig dahinter, vor allem stimmlich passte da nicht viel zusammen.

Bei den anderen Bands gibts eigentlich nichts negatives zu berichten. Die Feuertaufen von Klutae (Nebenprojekt von Claus Larson /Leaether Strip) und von Pakt (leider im Regen) kann man als gelungen bezeichnen. Genauso wie der Auftritt des Newcomer-Wettbewerb-Gewinners Winterspring. Neue Bands gab es ja auch reichlich dieses Jahr, so zum Beispiel Formalin und Mirrors, wobei vor allem die Mirrors zu gefallen wussten. Auf Twitter hab ich irgendwo gelesen „Mirrors sind die besseren Hurts“.

Richtig voll im Hangar wurde es natürlich bei Nachtmahr, so voll das auch zeitweise niemand mehr reingelassen wurde. Mit etwas Geduld kam man dann aber doch noch rein. Nachtmahr hatten auch die kommenden Single „Can you feel the beat“ im Gepäck, die ab dem 21.10.2011 in den Läden steht. Nicht so viel los war leider bei Tying Tiffany und bei Atari Teenage Riot, letzteres ist aber auch nicht für jeden was.

Da wir gerade im Hangar sind, dir Akustik war dieses Jahr „gefühlt“ besser, als in den letzten Jahren. Dafür kam mir die Mainstage etwas leiser vor als sonst, vor allem bei ASP fiel es mir auf, da der Sänger auch nicht besonders laut gesprochen hat.

Eine gute Show im Hangar lieferten neben Nachtmahr auch Tyske Ludder und Gothminister ab. Letzerer mit viel Feuer und mechanischen Puppen. Auf der kleinen Bühne bestimmt nicht einfach umzusetzen, da neben den Musikern auch noch die kleine Schwester von Iron Maidens Eddie über die Bühne stolzierte. Während Gothminister den Hangar rockten, gab es auf der Mainstage eine kleine Überraschung. Dort spielen Project Pitchfork, die beim Song „Timekiller“ einen „Special Guest“ dabei hatte, in Person von Steve Naghavi.

Die Bands am Sonntagmorgen auf der Mainstage gingen auch mehr oder weniger im Regen unter, was sehr schade für die Künstler war. Neben Pakt, traf das auch The Beauty of Gemina und Coma Divine, wo natürlich wetterbedingt nicht viel los war. Etwas mehr Besucher fanden sich dann bei Coppelius vor der Mainstage ein und anschließen zu Mono Inc. hörte es dann auch auf zu regnen.
So konnte man dann doch noch den Festivalsonntag genießen.

Wirklich nett waren die Lesungen am Freitagabend, vor allem natürlich für die, die schon am Freitag anreisen. So kann man etwas zuhören und sich von der Anfahrt und Zeltaufbau entspannen. Der Mittelaltermarkt hat sich mittlerweile fest etabliert und ist vor allem kulinarisch ein Besuch wert. Auch die Modenshow war wieder gut besucht.

Fazit:
Von den Headlinern mal abgesehen war es ein lohnenswertes Festival, wie eigentlich immer. Mit viel Abwechslung bei der Musik, interessanten Lesungen, und einer wie immer guten und friedlichen Stimmung. Das es dieses Jahr weniger Besucher waren als in den letzten Jahren, mag auch am Wetter gelegen haben. Kann man natürlich schlecht beurteilen. Am Samstag waren aber wohl sehr viele nur für einen Tag da. Auf dem Zeltplatz soll es jedenfalls nicht so eng zugegangen sein, wie in den letzten Jahren.
Mit dem Rahmenprogramm befindet sich das Mera Luna auf einem guten Weg, auch die Organisation und die Aufteilung der Stände auf dem Gelände ist Top. Wenn jetzt noch die Headliner stimmen, steht einem tollen Mera Luna 2012 nichts mehr im Wege. Natürlich kann man es nicht jedem Recht machen, aber man sollte vielleicht auch ein wenig auf die Community &Fans hören. Wir freuen uns jedenfalls schon auf das nächste Jahr und werden hier auf der Seite natürlich über alle Bestätigungen und Neuerungen informieren. Das Festival im nächsten Jahr findet am 11.08. und 12.08.2012 statt.

Fotos vom Festival u.a. in unserer Galerie

Videos:
Mono Inc TV
VNV Nation
Pakt (Fotosshow)
Project Pitchfork feat. Steve Naghavi